Ende der siebziger Jahre wurde meine Partnerin krank – eine schwere, neurologische Erkrankung, die häufig schnell voranschreitet. Da sie aus dem Münsterland stammte, war sie leidenschaftliche Radfahrerin und die erste Lösung, weiter Rad fahren zu können, bestand in der Anschaffung eines Tandems.

Die Gesundheit verschlechterte sich weiter und eine Lösung war gefragt. Da sahen wir eines Tages eine Fahrradrikscha mit einem Mann und einem Hund auf dem Beifahrersitz. Wir sprachen ihn an – es war ein Opernsänger, der das Gerät von einer Kinderärztin bekommen hatte, die auf der Cap Anamur im Bereich Vietnam/Malaysia im Rahmen der Hilfe für Boots Flüchtlinge gearbeitet hatte.

Wir machten mit dem Rikschafahrer einen Termin aus zur Vermessung und Fotos und bald entstand mithilfe eines kleinen Fahrradladens in der Neustadt eine Kopie der Rikscha. Es funktionierte zu unserer großen Freude ganz gut, litt aber unter immer wiederkehrenden „Achten“, die nur umständlich zu beheben waren. Da musste  ein besseres Gerät her, stabiler und mit einem abkoppelbaren Seitenwagen, mit dem man gegebenenfalls im Gebäude hinein gehen konnte.

Ein nicht ganz unbekannter Bremer Politiker baute in seiner Metallwerkstatt eine neue Rikscha, die viel stabiler ausfiel, Schäden an den Rädern wurden selten. Nach dem Tod meiner Partnerin nutzte ich die Rikscha nur noch wenig und da der Platz in unserer Garage knapp war und sie draußen unter dem Wetter trotz Abdeckung litt, übernahm ein früherer Mitbewohner sie nach Findorff in seine Garage und so diente sie ab etwa 2007, noch lange Jahre vor allem der Beförderung von seinen Kindern.

Nun ist er gekündigt worden und hat im neuen Haus keinen Platz mehr. Ich versprach, mich zu kümmern, setzte eine Anzeige in „nebenan.de“ und hatte binnen Minuten eine Antwort – ein Wunder geradezu, denn die Lösung ist für alle ein Gewinn: Menschen mit Mobilitätsproblemen können auf Ausflugsfahrten an die frische Luft mitgenommen werden. Uns Spendern steht sie weiterhin gelegentlich zur Verfügung (das sogar in unserem näheren Umfeld) und ich hätte das Vergnügen, selbst als Fahrer Menschen eine Freude zu machen. Eine so genannte WIN WIN WIN Situation!

Der Dank geht dabei an Doris für Ihre Aufmerksamkeit und dem Serviceteam, das den Erhalt der Rikscha weiter sichern wird!

Text und Fotos: Doris Schubert